Es ist für mich nachvollziehbar, wenn Bürgerinnen und Bürger nicht verstehen, wenn in Kulturhaupstädten Europas nicht ausreichend finanzielle Mittel aus Programmen der Europäischen Union für Investitionen in kulturelle Infrastruktur zur Verfügung stehen.
Das ist eine Feststellung, auf die Verantwortliche europäischer Kulturhauptstädte immer wieder hinweisen, obwohl das Erlangen des begehrten Titels klar voraussetzt, dass die Bewerber ihre Förderwürdigkeit und die europäische Dimension ihrer Projekte bewusstmachen müssen. Die Europäische Union erwartet, dass die Europäischen Kulturhauptstädte vor allem als Katalysator für Stadt- und Regionalentwicklung wirken.
Sogar der Europäische Rechnungshof hat in seinem Sonderbericht 2020 festgestellt, dass der Einsatz von Strukturfördermitteln wie die Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Belebung von Kultustätten positiv beitragen und hohe sozioökonomische Auswirkungen erzielen können.
Die Vergabe der Mittel erfolgt in den Mitgliedstaaten. In Österreich haben dabei die Bundesländer maßgeblich mitzureden. Ein Beispiel, wie es funktionieren kann, ist das Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen (Kulturhauptstadt 2010), in die 65 Mio. € aus dem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geflossen sind.
Darüber wie Kultur zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stadt- und regionalen Entwicklung beitragen kann, haben wir uns mit der Europäischen Kommission im Kulturausschuss des Europäischen Parlament ausgetauscht.