Geplante Kürzungen des EU-Budgets gefährden Europas Erfolgsprogramm Erasmus+
Der 21 Milliarden Budget-Vorschlag des Rates für das Bildungsprogramm Erasmus+ stieß im gestrigen Ausschuss für Kultur- und Bildung auf Empörung bei den EU-Abgeordneten. Gerade die Folgen der Covid-19-Pandemie machen Investitionen in Bildung und die europäische Jugend dringend notwendig. „Mit diesem Budget kann weder die angestrebte Verdopplung der Teilnehmerzahl noch die Ausweitung des Programms auf Facharbeiterinnen und Facharbeiter geschafft werden. Wir brauchen Bildungschancen, die einer breiten Zielgruppe offenstehen und der regionalen Entwicklung nützen“, sagt EU-Abgeordneter Hannes Heide. Besonders im Hinblick auf den Fachkräftemangel müsse die Mobilität junger Fachkräfte durch Berufspraktika forciert werden.
Das Europäische Parlament fordert deshalb weiter die Verdreifachung der Mittel für Erasmus+, eine Forderung, die zum Auftakt der neuen Kommission auch von Präsidentin Ursula von der Leyen unterstützt wurde. Nun liegt das geplante Budget fast 50 Prozent unter den Vorstellungen des Parlaments. „Mit weniger Geld müssten die Aufenthalte zeitlich gekürzt werden. Das wäre ein Einschnitt für die Qualität und die Chance, das vereinte Europa erlebbar zu machen. Gerade jetzt müssen wir in Bildung investieren“, sagt Heide. Auch die Mobilitätsprogramme DiscoverEU und das Europäische Solidaritätskorps sind von Kürzungen gefährdet. Die Pandemie hat im vergangenen halben Jahr die Defizite im Bildungsbereich schonungslos offengelegt. „Jahrelanges zögern bei Investitionen in Digitalisierung müssen schnell aufgeholt werden. Gerade für ländliche Regionen sind neue Technologien für die Chancengleichheit wichtig“, so Heide. Die Europäische Union muss dabei auch Unterschiede in der Bildung zwischen den Mitgliedstaaten ausbügeln. Die Abgeordneten wollen ohne Nachverhandlungen dem EU-Budget nicht zustimmen.